KUM (oder auch QUM)

Kum ist die antikste heilige Stadt für die Schiiten des Islam. Erste Zeugnisse menschlicher Besiedlung in diesem Gebiet reichen  bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. Es handelt sich somit um eine an Geschichte und Monumenten reiche Stadt, in der man unter anderem das Heiligtum von Masumeh und die imponierende Moschee Hazrate Fatemah bewundern kann. Die Teppichproduktion kann allerdings auf keine lange Tradition zurückblicken, die ersten Webstühle wurden hier um 1930 von einer Gruppe von Händlern aus Kashan eingerichtet. Nichtsdestotrotz konnten sich die Kum aufgrund ihrer raffinierten Verarbeitung und der Vielfalt ihrer Zeichnungen, die sich an den renomiertesten persischen Teppichzentren antiker Tradition orientieren,  relativ schnell auf dem Markt behaupten. Es gibt Kum mit floralen Zeichnungen auf einfarbigem Feld ähnlich der Isfahan oder mit Medaillon in der Mitte wie bei den Kashan. Andere Exemplare sind am Quadratmuster der Bakhtiari inspiriert und führen sie noch feiner und reicher aus als die imitierten Modelle. Auch die Boteh- und Zir-I-Sultan-Motive sind zu einem klassischen Thema dieser Teppiche geworden. Was die Farbgebung anbelangt, so verfügen die Kum über eine enorme Farbpalette, die oft sehr lebhafte Farben zeigt: Rot, Blau, Hellblau und Cremeweiß sind die am häufigsten verwendeten Farben für das Feld; in den 70er Jahren wurden allerdings wesentlich zartere und gedämpftere Farben verwendet. Von großer Bedeutung sind schließlich die Exemplare, die ganz in Seide geknüpft sind und die den Höhepunkt der zeitgenössischen persischen Produktion darstellen. Es handelt sich um Teppiche feinster Knüpfung (sie können 1 Milion Knoten pro qm übertreffen), dessen Farb- und Detailreichtum, sowie ihre meisterhaft ausgeführte Verarbeitung  nichts Vergleichbares in ganz Persien finden läßt.